Ob mit dem Pkw, der Bahn, mit Schiff oder Flugzeug – ist der Mensch unterwegs, verursacht er fast immer Emissionen. Der Verkehr ist für 40 Prozent der Treibhausgasemissionen aus Bayern verantwortlich. Unbestritten ist der Luftverkehr nach wie vor die umweltschädlichste Fortbewegungsart überhaupt: das bestätigen zahlreiche Studien. Sein Anteil an der Erderhitzung beträgt zehn Prozent!
Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Dieser alte grüne Wahlspruch trifft auch in dieser Debatte zu. Wir brauchen keinen Ausbau des Münchner Flughafens. Die Daten zu den „Flugbewegungen“ bestätigen diesen Ansatz, es gibt einfach größere Flieger, in die mehr Menschen passen. Deshalb gibt es kaum Wachstum bei den Starts und Landungen. Daran ändert auch das minimale Wachstum in 2016 nichts. Anstatt des vom Flughafen München prognostizierten vier bis fünf Prozent Wachstum im Jahr 2016 sind die Flugbewegungen von Januar bis Mai 2016 erst um 1,9 Prozent gestiegen. Dieses Wachstum ist vor allem auf das Anlocken der Billigfluglinie Transavia zurückzuführen.
Keine Trendwende, sondern erkaufter Bedarf
Auf Biegen und Brechen wird versucht, ein Wachstum am Münchner Flughafen zu erkaufen – zum Beispiel auch durch Rabatte für Lufthansa. Und ausgebaut wurde auch schon: Während in New York im April das Pariser Klimaschutz-Abkommen unterzeichnet wurde, war der Beitrag der CSU-Regierung die Eröffnung des neuen Satelliten-Terminals am Münchner Flughafen. Durch die Inbetriebnahme erhöht sich die Kapazität des Flughafens erheblich. Das schürt Begehrlichkeiten. Die Flughafen München Gesellschaft (FMG) wird jetzt noch stärker versuchen mit ihren großzügigen Förderprogrammen weiteren Flugverkehr ins Erdinger Moos zu locken – mit fatalen Folgen für den weltweiten Klimaschutz.
Neben den rationalen Daten zu Flugbewegungen darf man auch die Natur in Flughafennähe nicht vergessen. Die Dritte Start- und Landebahn würde fast 1.000 Hektar EU-Vogelschutzgebiet sinnlos vernichten, insgesamt würde eine Fläche so groß wie der Tegernsee zubetoniert. Von den enormen Umweltauswirkungen wie Lärm und Abgasen ganz zu schweigen. Natürlich ist auch die Belastung für die Menschen im Flughafenumland enorm, die jetzt schon sehr viel höher ist als seinerzeit in München-Riem. Eine Ausweitung des Luftverkehrs ist mit den bayerischen Klimaschutzzielen nicht vereinbar.
Widerstand gegen die 3. Startbahn ungebrochen
Am 17. Juni 2012 entschieden sich die Münchner*innen mit großer Mehrheit in einem Bürgerentscheid gegen eine 3. Startbahn am Münchner Flughafen. Die aktuellen Zahlen am Münchner Flughafen beweisen, dass diese Entscheidung richtig war. Die FMG hat damals gelacht, als sie hörte wir – die Münchner Grünen – initiieren einen Bürgerentscheid gegen die 3. Startbahn. Die 35.000 Unterschriften dafür waren aber zusammen mit unseren Bündnispartner*innen schnell gesammelt. Wir können immer noch superstolz auf uns alle sein! Zur Sicherheit haben wir unser Bündnis „München gegen die 3. Startbahn“ noch nicht aufgelöst. Vielmehr kämpfen wir auch weiterhin Hand in Hand mit „aufgeMUCkt“, damit das Damoklesschwert 3. Startbahn endlich verschwindet. Erst beim letzten Jahrestag des gewonnenen Bürgerentscheids haben wir wieder unsere Botschaft erneuert: Gemeinsam gegen die 3. Startbahn. Und: Die CSU muss das Bürgervotum endlich ernst nehmen! München braucht und will keine 3. Startbahn. Wir, Katharina Schulze als Sprecherin des Bündnisses und Kathrin Habenschaden, als Zuständige in der Stadtratsfraktion zu diesem Thema, werden weiter dran bleiben – und das störrische Getrotzte der CSU genau beobachten!
von Katharina Schulze (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Vorsitzende des Bündnisses „München gegen die 3. Startbahn“) und Katrin Habenschaden (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Beisitzerin im Stadtvorstand, Dipl.-Betriebswirtin)