Themen wie „zero waste“ oder das Retten von Lebensmitteln sind in aller Munde. Sie haben zu einer Zunahme im bewussten Umgang mit Ressourcen geführt; für Diskussionen in den Medien, in der Gesellschaft oder im Freundeskreis gesorgt. Das sind urgrüne Themen. Und die Auseinandersetzung mit den einzelnen Themen führt zwangsläufige in globale Zusammenhänge: Die Ressourcen, die wir für Einwegprodukte oder Smartphones verbrauchen und den Abfall, den wir damit produzieren, ob er als Mikroplastik im Meer oder als Elektroschrott auf afrikanischen Müllhalden landet, können nicht losgelöst von unserem Konsumverhalten, von den Konsequenzen in anderen Regionen dieser Welt und nicht zuletzt auch von Fluchtursachen diskutiert werden.
Das gesteigerte Bewusstsein mit diesen Themen spiegelt sich häufig bspw. in verpackungsfreien Läden oder in der Foodsharing-Bewegung nieder. Sie beide haben eines gemeinsam: Sie werden privat betrieben und teilweise werden ihnen sogar durch das Lebensmittelrecht vonseiten der Politik Steinen in den Weg gelegt. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen darf aber nicht nur eine Frage von privatem Handeln sein, sondern muss es insbesondere von politischem Handeln sein.
Wegwerfverbot: Lebensmittel gehören nicht in den Müll
Täglich wandern tonnenweise an genießbaren Lebensmitteln in den Müll. Mit der Kampagne „Zu gut für die Tonne“ reagierte der Bund auf diese hohe Verschwendung von kostbaren Ressourcen. Nun müssen Kommunen, regionale Zusammenschlüsse und Unternehmen nachziehen.
Deswegen fordern Bündnis 90/Die Grünen München die Landeshauptstadt München auf:
· München soll eine Selbstverpflichtung der Münchner Unternehmen initiieren, dass recycelbare Doggy Bags (Behälter für Essensreste in Restaurants) und Mehrwegverpackungen bereitgestellt werden sowie kundeneigene/kundinneneigene Gefäße angenommen werden, sodass übrig gebliebenes Essen mitgenommen werden kann. So sollen kommunal betriebene Kantinen als Vorbilder vorangehen und flächendeckend Doggy Bags bereitstellen.
· München soll sich dafür einsetzen, dass die Deutsche Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) das Aufstellen von öffentlichen Kühlschränken für Zwecke im Sinne von Foodsharing ausdrücklich zulässt. Außerdem sollen in allen Münchner Stadtteilen sogenannte „Fairteiler“ (öffentliche Kühlschränke) aufgestellt werden und für alle Bürger*innen zugänglich gemacht werden.
· Auch soll München sich dafür einsetzen, dass das Wegwerfverbot von genießbaren / nutzbaren Lebensmitteln auf Bayern- und Bundesebene ausgeweitet wird, und so Ländern wie Frankreich und Italien nachziehen.
Coffee To Go Again als Modell für München, Bayern und den Bund
Jede Stunde werden in Deutschland 320.000 Einwegbecher verbraucht. Das verschlingt unnötig viele Ressourcen (Erdöl, Holz, Wasser), sorgt für mehr als 100.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich und sorgt zudem für mehr als 40.000 Tonnen Abfall im Jahr.
Deswegen fordern Bündnis 90/Die Grünen München die Landeshauptstadt München dazu auf, dass
· München nach dem Vorbild der Kampagne „Coffee To Go Again“ für eine freiwillige Selbstverpflichtung bei Münchner Cafés und Bäckereien wirbt, damit kundeneigene/kundinneneigene Mehrwegbecher im ganzen Stadtgebiet wiederbefüllt werden können.
· München ein kommunales Pfandsystem für Mehrwegbecher einsetzt.
· München sich dafür einsetzt, dass die oben genannten Maßnahmen auch auf Bayern- und Bundesebene ausgeweitet werden.
Reduzierung von Einwegverpackungen
Mit über 17 Mio. Tonnen jährlich macht Verpackungsmüll einen enormen Anteil des Mülls in Deutschland aus. Mehr Singlehaushalte, die kleinere Einheiten kaufen, und funktionale Verpackungen etwa mit Dosierfunktionen lassen die Menge des Verpackungsmülls steigen. Darüber hinaus werden zunehmend auch To-Go-Produkte vollverpackt verkauft – „auf die Hand“ ist auf dem Rückzug. Wir möchten den Verpackungsmüll durch nachhaltige Optionen für die Verbraucher*innen reduzieren.
Deswegen fordern Bündnis 90/Die Grünen München von der Landeshauptstadt München:
· München soll ein Anreizsystem für verpackungsreduziertes Einkaufen schaffen. Eine Initiative zur Selbstverpflichtung von Unternehmen für verpackungsfreie und regionale Einkaufsecken in Supermärkten soll den Verbraucher*innen Alternativen bieten.
· München soll sich landes- und bundesweit dafür einsetzen, dass für verpackte To-Go-Produkte wirksame Preisunterschiede durch eine Umstrukturierung der Steuerlast bewirkt werden.
· Pfandringe und Aschenbecher für öffentliche Abfallbehälter
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Wenn er aber doch entsteht, ist es, insbesondere im öffentlichen Raum, wichtig, dass geeignete Entsorgungsbehälter, die auch das Müll trennen ermöglichen, vorhanden sind. Pfandflaschen werden mittlerweile von einigen Menschen gezielt gesammelt. Mangels Alternativen, landen diese ebenfalls in den Mülleimern und müssen dann von den Sammler*innen auch wieder von dort herausgeholt werden.
Deswegen fordern Bündnis 90/Die Grünen München die Landeshauptstadt München dazu auf, dass
· sogenannte „Pfandringe“ an allen öffentlichen Mülleimern angebracht werden, damit Pfandflaschen dort abgestellt werden können und nicht in die Mülleimer wandern.
· separate Aschenbecher an öffentliche Mülleimer angebracht werden, damit weniger Zigarettenkippen auf der Straße landen
· München sich im Bayerischen und Deutschen Städtetag dafür einsetzen soll, dass bayern- und bundesweit sogenannte „Pfandringe“ an öffentlichen Abfallbehältern angebracht werden