Die Münchner Grünen fordern: Finger weg vom Flora-Fauna-Habitat und Naturschutzgebiet und voller Einsatz für umwelt- und menschenfreundlichen öffentlichen Verkehr. Damit stellen sie sich gegen die Verlängerung der Schleißheimer Straße und den Anschluss an die A99 im Münchner Norden.
Gudrun Lux, Vorsitzende der Münchner Grünen, erklärt: „Die Planungen der Stadt für den Verkehr im Münchner Norden sind voll auf das Auto konzentriert. Das ist untragbar. Insbesondere, nachdem der Stadtrat den Text des Bürgerbegehrens ‚Sauba sog i‘ verabschiedet hat, müssen diese Pläne beerdigt werden. Völlig absurd ist, dass für den Autobahnanschluss der Schleißheimer Straße ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet aufgebaggert werden soll. Anstatt stolz zu sein auf unser Naturschutzgebiet im Münchner Norden, wollen SPD und CSU es dem Verkehr opfern. Das wird vermutlich vor Gericht keinen Bestand haben. Mit dem Versprechen des Autobahnanschlusses im Hintergrund aber werden Fakten geschaffen, die dem Autoverkehr in die Hände spielen. Bereits jetzt werden im Norden sehr viele Parkhäuser gebaut. Verbesserungen im Fahrradwegenetz oder Optimierungen im bestehenden ÖPNV-Netz finden nicht statt. Wir müssen dringend ein Verkehrskonzept für den Münchner Norden anpacken, das umweltfreundlich ist und kurzfristig wirkt: Tangentiale Tramlinien und Schnellradwege zum Beispiel.“
Jürgen Trepohl, Sprecher des OV Nord der Münchner Grünen, ergänzt: „Die Menschen im Münchner Norden sind bereits jetzt großen Belastungen durch den Verkehr ausgesetzt. Ein weiterer Autobahnanschluss würde bedeuten, dass noch mehr Autos nahe und durch die Wohngebiete fahren. Lärm, Dreck und verstopfte Straßen sind die Folge. Für die Bewohner des Münchner Nordens ist das erst Recht keine Verbesserung der eigenen Mobilitätsbedürfnisse. Zudem würden die Bewohner mit den Einschnitten in Panzerwiese und Hartelholz große Teile eines beliebten und wichtigen Naherholungsgebiets verlieren, das bereits jetzt schon durch den Lärm der A99 belastet ist. Durch die Tunnelein- und Ausfahrten würde der Lärm noch zunehmen. Wir brauchen endlich ein Mobilitätskonzept Nord, das sowohl attraktive Lösungen für die Pendler als auch für die Bewohner des Münchner Nordens bietet. Wir müssen mit der Verkehrspolitik der 60er Jahre endlich aufhören!“
Christian Hierneis, Sprecher des Ortsverbands Schwabing, sagt: „Ein Tunnel durch das Hartelholz würde bedeuten, dass tausende Quadratmeter Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald gerodet werden müssten. Selbst, wenn Bäume nachgepflanzt würden – ein Wald wächst nicht über Nacht nach, seine Entwicklungszeiten sind sehr lang. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 schätzt die Folgen für das Hartelholz auch deshalb als erheblich ein. Zudem wäre eine Genehmigung für die Zerstörung eines FFH-Gebietes ein Dammbruch, denn dann werden andere auch behaupten, bei ihnen wäre so etwas notwendig. Und dann brauchen wir irgendwann keine Naturschutzgesetze mehr, wenn alles zerstört werden darf.“