Am Donnerstagvormittag präsentierte das Bündnis Radentscheid München gleich zwei Bürgerbegehren, um die angespannte Verkehrssituation in der Landeshauptstadt zu entlasten und die Sicherheit der Radelnden entscheidend zu erhöhen. In einem grundsätzlichen Begehren fordert das Bündnis eine attraktive, leistungsfähige und sichere Radverkehrsinfrastruktur. Ein zweites Bürgerbegehren soll ganz konkret einen Altstadt-Radlring ermöglichen.
Sichere und breite Radwege, ein Rad-Vorrangnetz in der ganzen Stadt, übersichtliche Kreuzungen und Einmündungen und Radabstellplätze sind die Kernforderungen des Bündnis Radentscheid München. Der Trägerkreis aus ADFC, Bündnis 90/Die Grünen, Bund Naturschutz, Die Linke, Green City und ÖDP hat die Unterstützung eines breiten Bündnisses von 40 Partner*innen und rund 1.000 ehrenamtlichen Radlbotschafter*innen. Neben den Bündnispartner*innen konnten auch beispielsweise Radläden, Bäckereien und Arztpraxen als Unterstützer und Sammelstellen für Unterschriften gewonnen werden.
Sonja Haider, Sprecherin des Bündnisses: „Wir wollen gute und sichere Radwege. Das heißt, dass es an Straßen mit vielen Kraftfahrzeugen oder Geschwindigkeiten über 30 Stundenkilometern baulich geschützte Radwege geben muss. Die sollen mindestens 2,30 Meter pro Fahrtrichtung breit sein und seitliche Sicherheitsabstände haben. Eine einheitliche Farbe für die Radwege muss signalisieren: Hier ist ein Radweg! Die Radwege müssen so gebaut sein, dass sie nicht als Parkplätze für Autos missbraucht werden können.“
Gudrun Lux, Sprecherin des Radentscheids: „Wir wollen Vorfahrt fürs Rad und zwar auf Rad-Vorrangrouten, die alle Stadtbezirke verbinden. Nur wenn alle wichtigen Orte des öffentlichen Lebens – seien es Universitäten und Schulen, der Hauptbahnhof oder Museen und Konzerthallen – gut mit dem Fahrrad erreichbar sind, steigen Menschen auf diese umweltfreundliche und platzsparende Mobilität um. Das flächendeckende und zusammenhängende Netz von breiten, komfortablen Radrouten macht nicht nur rasches und bequemes Fahren möglich, sondern auch das Radeln für viele – denn wir sehen ja jetzt, dass eine Menge Radwege zu Stoßzeiten vollkommen überlastet sind.“
Andreas Groh, Sprecher des Bündnisses: „Wir wollen Unfallschwerpunkte entschärfen. Daher müssen Kreuzungen, Einmündungen und Einfahrten baulich so gestaltet sein, dass freie Sichtbeziehungen für und auf den Radverkehr gegeben sind und Kraftfahrzeuge möglichst nur langsam abbiegen können. So wird Radeln sicherer!“
Andreas Schuster, Sprecher des Radentscheids: „Fahrräder werden immer hochwertiger und brauchen daher auch gute Abstellmöglichkeiten, an denen Fahrräder stabil angeschlossen werden können. Hier hat die Landeshauptstadt deutlichen Nachholbedarf. Parkplätze braucht es auch für Lastenräder und Kinderanhänger. Wir wollen an allen wichtigen Punkten des öffentlichen Lebens und an Knotenpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs endlich Abstellanlagen, die vor Diebstahl, Vandalismus und Witterung schützen.“
In einem zweiten Bürgerbegehren fordert das Bündnis Radentscheid München einen sicheren, eigenständigen und durchgängigen Altstadt-Radlring. “Die heutigen Radwege entlang des Altstadtrings sind weder sicher noch komfortabel nutzbar und größtenteils unterdimensioniert. An der Blumenstraße, Brienner Straße und Frauenstraße fehlen sie teilweise sogar ganz”, konstatiert das Bündnis im Begründungstext. Der Altstadt-Radlring hingegen erzeugt mehr Sicherheit für Radfahrende. Insbesondere Kinder, Senioren*innen und unsichere Radler*innen werden geschützt. Der Radverkehr kann gebündelt und somit die Straßen innerhalb der Altstadt entlastet werden.
Als Radbotschafter*innen registrieren können sich alle Interessierten weiterhin auf der Internetseite des Radentscheids unter www.radentscheid-muenchen.de.