TV-Moderator Frank Plasberg hat heute Abend in seine WDR-Sendung „Hart aber fair“ zum Thema „Aus Worten werden Schüsse: Wie gefährlich ist rechter Hass?“ den Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, eingeladen. Der Münchner Grünen-Vorsitzende Dominik Krause kritisiert diese Entscheidung scharf und hat sich schriftlich an den Intendanten des WDR, Tom Buhrow, gewandt:
Sehr geehrter Herr Buhrow,
heute Abend strahlt der WDR die Talksendung „Hart aber fair“ aus, darin soll es um rechten Hass gehen. Die Themensetzung ist angesichts der stark zunehmenden rechtsextremistischen Gewalttaten in Deutschland sicher richtig. Fassungslos macht mich jedoch, dass die Redaktion zu diesem Thema Uwe Junge eingeladen hat.
Uwe Junge ist bereits 2017 durch seine verrohte Sprache aufgefallen, als er ankündigte, er werde “Unterstützer, Beschwichtiger, Befürworter und Aktivisten der Willkommenskultur im Namen der unschuldigen Opfer zur Rechenschaft ziehen“. Dafür lebe und arbeite er, so der AfD-Politiker weiter. Damit ruft Herr Junge zwar nicht in strafbarer Weise zu Gewalttaten gegen Politikerinnen und Politiker auf, die Botschaft jedoch ist klar – speziell in der militanten und gewaltbereiten Neonazi-Szene. Die Hinrichtung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) durch einen Rechtsradikalen zeigt auf erschreckende Art und Weise, dass daraus auch konkrete Handlungen folgen. Neben der verabscheuenswerten Tat an sich führt sie auch dazu, dass Politiker*innen und engagierte Bürger*innen in ganz Deutschland Sorge haben, ob sie sich und ihre Familien durch ihre Arbeit in Lebensgefahr bringen.
Es ist mir darum nicht verständlich und aus meiner Sicht höchst unverantwortlich, in einer Sendung über rechten Hass mit Uwe Junge jemanden zu Wort kommen zu lassen, der diesen Hass durch seine Äußerungen immer wieder sät. Noch dazu besteht Anlass zur Sorge, dass er die Sendezeit vor einem Millionenpublikum erneut zu solchen Äußerungen nutzen wird – und durch seine Botschaften an die rechtsextreme Szene die Bedrohungslage für alle engagierten Bürger*innen und Politiker*innen weiter verschärft. Nicht zuletzt trägt die Einladung von Herrn Junge dazu bei, dass rechtsradikale Positionen salonfähig werden und als selbstverständlicher Teil der politischen Debatte wahrgenommen werden. Zu den Grundwerten des WDR zählt die Achtung der Menschenwürde und die Wahrung des demokratischen Meinungsdiskurses. Die Einladung an Herrn Jung widerspricht diesen Werten ganz eindeutig. Ich appelliere deshalb an Sie, Herrn Junge aus der Sendung auszuladen.
Mit freundlichen Grüßen
Dominik Krause
Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband München