Stärke der Politik der Grünen ist es, nicht nur in schwarz und weiß zu denken, sondern nach reiflicher Überlegung und Ringen um die verschiedenen Interessen auch in Grau- beziehungsweise Grüntönen. Das Ergebnis: der grüne Antrag zum sogenannten „Candidtor“-Projekt vom 14. Mai 2022, der mit deutlicher Mehrheit im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching angenommen wurde.
First Step: Den Bürgern zuhören
Unsere grüne Fraktion im Bezirksausschuss 18 hat zunächst in der Stadtgestaltungskommission Bürger*innenbeteiligung eingefordert. Dann wurden die grünen Ideen an Investor und Planer kommuniziert. Und schließlich haben unsere Stadtteilpolitiker*innen den Bürger*innen-Input vom Workshop am 2. Mai analysiert. Sie haben sich nicht lautstark treiben lassen, sondern in Ruhe eine genaue grüne Position ausgearbeitet — und den entsprechenden Antrag zur Befassung im Bezirksausschuss eingereicht.
Dienstag Abend, den 17. Mai 2022, war die Freude dann groß: die Mühe hatte gelohnt, der Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit und weit über Partei- und Bündnisgrenzen hinweg angenommen.
Die grüne Position zum Candidtor
- Ablehnung des angedachten Baukörpers. Betrachtung des Gesamtareals am Candidplatz. Plus städtebaulicher Entwicklungsplan.
Wie viele Bürger*innen sehen auch die BA-Politiker*innen die Höhe und die bauliche Gestalt des sogenannten „Candidtors“ im jetzigen Entwurf kritisch. Beispielsweise stört man sich daran, dass der oberste der gestapelten Kuben am massivsten ist. Hier erwartet man sich Ideen und Aussagen von der Stadtgestaltungskommission oder auch einen offenen städtebaulichen Wettbewerb. Das Bauvorhaben sollte zudem nicht getrennt von der südlich gegenüber liegenden städtischen Fläche betrachtet werden – diese bietet derzeit unter anderem Platz für einen provisorischen Kindergarten sowie eine viel genutzte Skaterbahn. Daher wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan abgelehnt und ein städtebaulicher Entwicklungsplan für das Gesamtareal am Candidplatz gefordert.
- Nutzen für Stadtviertel und Bürger*innen schaffen — Räumlichkeiten für soziale und kulturelle Bedarfe
Die Grünen begrüßen grundsätzlich eine bessere Nutzung des Grundstücks. Seitens der Bürger*innen sowie durch den Bezirksausschuss waren im Vorfeld zahlreiche Wünsche und Bedarfe genannt worden – im Stadtteil fehlen bekanntlich jede Menge Räumlichkeiten besonders für soziale und kulturelle Nutzungen. Etliche Ideen wurden im Rahmen des Bürger*innen-Workshops aufgenommen, deren Realisierung sollte nun über städtebauliche Verträge fixiert und konkretisiert werden.
„Wir sollten den Investor beim Wort nehmen und die Gelegenheit beim Schopfe greifen. Setzen wir jetzt die richtigen Akzente, um Bedarfe zu decken und damit einen echten Nutzen für unseren Stadtbezirk und seine Bewohner*innen zu gewinnen.“
Dietlind Alber, Grüne Fraktionssprecherin im BA18