Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, und Münchens 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden fordern die bayerische Staatsregierung auf, das bayerische Denkmalschutzgesetz anzupassen, um künftig mehr Photovoltaikanlagen in Städten zu ermöglichen. Bei einer Pressekonferenz sprachen sich die beiden für mehr kommunale Spielräume bei der Genehmigung von PV-Anlagen in Gebieten aus, die dem Denkmalschutz unterliegen. Caspar-Friedrich Brauckmann, Geschäftsführer der Kustermann GmbH, berichtete von seinen Plänen, auf dem Dach des Geschäfts am Viktualienmarkt eine PV-Anlage zu errichten, um einen Teil des Energieverbrauchs durch Solarenergie zu decken. Das Projekt kann aufgrund strenger bayerischer Denkmalschutz-Vorgaben im geplanten Umfang nicht realisiert werden und wäre damit nach Angaben des Unternehmens unrentabel.
Katharina Schulze: „Die Energiewende ist nicht nur für den Klimaschutz zentral, sondern auch ein Sicherheitsthema, wie Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine gerade wieder zeigt. Wir Grüne wollen schneller raus aus Kohle, Öl und Gas – dafür braucht es jetzt einen zügigeren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Bayern. In diesem Zusammenhang müssen wir auch das Zusammenspiel von Denkmalschutz und Solarenergie neu denken. Selbstverständlich muss jedes Denkmal individuell betrachtet/bewertet werden, aber der schnelle Ausschluss von Photovoltaikanlagen auf Denkmälern muss ein Ende haben. Kommunale Modellprojekte, Initiativen von Denkmaleigentümer*innen, die ihren Teil zur lokalen Energiewende beitragen wollen und neue technische sowie optische Innovationen aus der Industrie zeigen, was möglich ist, um unser kulturelles Erbe zu wahren und gleichzeitig mehr Strom aus Erneuerbaren Energien zu erzeugen. Die Söder-Regierung darf bei der Energiewende nicht länger der Bremser der Nation sein und muss das Denkmalschutzschutzgesetz auf die Höhe der Zeit bringen!“
Katrin Habenschaden: „Wir können in München keine Windräder bauen, wir müssen Strom aus Photovoltaik erzeugen – und zwar in der ganzen Stadt. Die lokalen Behörden wissen am besten, wo Photovoltaik vereinbar ist mit dem Denkmalschutz und wo nicht, sie sollten deshalb mehr Spielräume erhalten. Die Münchner Altstadt ist ein Schatz von hohem historischen Wert. Aber die Klimakrise bedroht auch unser kulturelles Erbe. Wir müssen Klimaschutz und Denkmalschutz deshalb in ein neues Verhältnis bringen. Mit deutlich mehr Gewicht auf Klimaschutz als bisher. Das Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Vorjahr eröffnet dabei neue rechtliche aber auch gesellschaftliche Spielräume.“
Habenschaden verwies bei dem Pressegespräch auf neue, innovative Lösungen für PV-Anlagen, etwa PV-Matten oder Module in speziellen Formen und Farben. Diese seien als Solarmodule gar nicht mehr erkennbar und daher eine Lösung für besonders sensible Gebiete.
Caspar-Friedrich Brauckmann: „Wir freuen uns sehr über jedwede Unterstützung aller verantwortlichen Akteure für unser Vorhaben, einen Teil unseres Energiebedarfs selbst mit einer PV-Anlage auf unseren Dächern am Viktualienmarkt produzieren zu können. Damit wollen wir als Familie und mittelständisches Traditionsunternehmen in diesen aktuell herausfordernden Zeiten im Rahmen unserer Möglichkeiten einen Beitrag leisten, um schnell den Anteil an erneuerbar produzierten Energien in Deutschland deutlich zu erhöhen und helfen, energiepolitische Handlungsspielräume zu gewinnen. Recht herzlich möchte ich mich zudem für den Besuch und das Interesse an unserem Vorhaben von Frau Katharina Schulze und Frau Katrin Habenschaden bedanken. Wir hoffen nun auf eine zeitnahe Reaktion der Verantwortlichen und die nötige Flexibilität, um schnellstmöglich und effizient unser Projekt umsetzen und vor dem nächsten Winter produzieren zu können.“