Die Landeshauptstadt München und der Freistaat Bayern werden aufgefordert, die im Bürgergutachten und im Masterplan zur Gestaltung des Kunstareals die vorgeschlagenen Maßnahmen entsprechend der zahlreichen Anträge des BAs zu priorisieren und zügig umzusetzen. Zudem fordern wir auf, dem BA zum aktuellen Sachstand der einzelnen Maßnahmen zu berichten.
Entsprechend vorangegangener Forderungen ist der Umgriff um die Pinakothek der Moderne als Vertiefungsbereich dabei bevorzug zu behandeln.
Zudem bitten wir um die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Was ist der aktuelle Stand der Planung des vom Landschaftsarchitekturbüro VOGT entwi-ckelten Masterplans und der Umsetzung der Ergebnisse des Bürgergutachtens zur Gestal-tung und Weiterentwicklung des Kunstareals?
- Welche Maßnahmen und Vorschläge mit welchen Zeitläufen gibt es von Seiten des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, den Masterplan weiterzuentwickeln und mit einem nach-haltigen Mobilitätskonzept zu verbinden?
- Welche Maßnahmen des Masterplans und der Bürgergutachtens konnten bisher umgesetzt werden?
- Wie bewertet die LH die Umsetzung dieser Maßnahmen?
- Welche Maßnahmen konnten nicht umgesetzt werden und wieso nicht?
Begründung
Seit der Benennung der Dachmarke „Kunstareal“ wurde an deren Verbesserung gearbeitet. Bereits 2009 haben der Freistaat und die LHM vereinbart, die Entwicklung des Areals gemeinsam voranzutreiben „und Strategien für eine bessere Vernetzung, Präsentation und Förderung des Kunstareals zu entwickeln.“
Hierfür wurde 2012 durch die LHM das erste Bürgergutachten Münchens initiiert. Eine wunderbare Möglichkeit, so sollte man meinen, um zu zeigen wie Stadtverwaltung und die Bürger*innen zusammenarbeiten und gemeinsam Konzepte entwickeln können. Es wurde als „gelebte Demokratie“ gefeiert. Einzig hat sich ausgerechnet dieses erste Gutachten als reine Farce für die Teilnehmenden gezeigt. Nach intensiven Gesprächen und gemeinsamen Ideensammlungen die auf Grundlage eines bereits 2011 erstellten Maßnahmenkatalog mitnichten rein ins Blaue gedacht waren, wurden zahlreiche Ideen entwickelt, und diese auch ganz klar priorisiert. Nur umgesetzt wurden sie nicht.
10 Jahre nach dem Gutachten ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Hier können wir auch den Masterplan einbeziehen, welcher vor ca. 5 Jahren ebenfalls für die Entwicklung des Areals vorgestellt wurde.
Bereits 2010 wurden eigentlich fünf internationale Landschaftsarchitekturbüros eingeladen, die Potenziale der Freiflächen zu entwickeln. Diese Entwicklungen verschwanden scheinbar in der Schublade, wurden doch 2015-2018 durch den Freistaat erneut 107 Tsd. Euro in die Hand genommen, um den Masterplan Kunstareal durch das Landschaftsarchitekturbüro Vogt entwickeln zu lassen. Anbei die Auszüge von der Homepage des Büros:
„Dazu wird der Freiraum durch eine nachhaltige Grünflächen- und Gehölzentwicklung, die Reduk-tion auf einige gut geeignete Beläge und die Verwendung hochwertiger, zeitlos klassischer Ausstat-tung weiter qualifiziert.
Der Straßenraum wird durch zahlreiche Querungen in ein verbindendes Element umgewandelt und aufgewertet. Das orthogonale Straßenraster wird mit einem sekundären, barrierefreien Wegesystem ergänzt. Ein landschaftlicher Kunstarealweg für Jogger, Spaziergänger, Fahrradfahrer sowie Kunst-interessierte führt entlang vorhandener Skulpturen und exponiert diese. Kurze, direkte Verbindun-gen leiten den Museumsgänger effizient von Institution zu Institution.“2
Die Ideen passen gut zu den Wünschen aus dem Bürgergutachten, die Ansätze und Ideen sind durchaus überlappend. Mittel für eine Umsetzung wurden allerdings nie bereitgestellt, weder für kurzfristige noch mittelfristige Maßnahmen. Auch ein mehrfaches Nachfassen des BA3 in zahlrei-chen Anträgen hat hier keine Antworten gebracht.
Einzig das für 450 Tsd. Euro eingeführte, leider wenig sichtbare Orientierungssystem Kunstareal sowie die zum Bedauern vieler zurückgeschnittenen Hecken zeigen äußerliche Veränderungen im Areal in den letzten 10 Jahren.
Obwohl das Projekt ‚Kunstareal‘ von vielen Seiten als einzigartige kooperative Planung von Stadt und Land mit umfassender Beteiligung der Anwohnendenschaft vielfach gelobt wurde, ist der aktuelle Sachstand ein Armutszeugnis.
Das Kunstareal, eine der Visitenkarten der Landeshauptstadt München ist trotz des hohen Anspruchs auch heute noch eine willkürliche Ansammlung an hochkarätigen Museen, Hochschulen und Sammlungen. Die Vernetzung der Institutionen findet noch immer kaum Sichtbarkeit in der Bevölkerung. Die Gestaltung der Freiflächen, mit dem Ziel ein zusammenhängendes Areal mit exzellenter Aufenthaltsqualität, mehr Biodiversität und einer Beruhigung des motorisierten Verkehrs zu liegt in weiter Ferne
Sowohl der Freistaat Bayern wie auch die Landeshauptstadt stehen gegenüber Ihren Bürgerinnen und Bürgern in der Verantwortung, die Gestaltung des Kunstareals nach Maßgabe des Bürgergutachtens und des Masterplans voranzutreiben.
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Svenja Jarchow
Florina Vilgertshofer