Zickzack-Kurs der Staatsregierung trifft nun auch unseren Stadtteil
In dieser Woche wurde bekannt, dass die Bayerische Staatsregierung entschieden hat, die Pläne für einen Neubau unter dem Namen „Biotopia“ im Nordbereich der Schlossanlage Nymphenburg nicht wie geplant zügig zu realisieren. Gestiegene Kosten und eine anders ausgerichtete Konzeption sind die Gründe für die Kehrtwende. Dabei ist nur ein Trostpflaster, dass das Museum Mensch und Natur nun definitiv bis 2028 offen gehalten werden soll, um dann in den Ersatz-Neubau umzuziehen.
Sowohl in der Grünen Fraktion im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA) wie auch beim Ortsverbands-Vorstand (OV-Vorstand) löst diese Entscheidung Irritation und Kopfschütteln aus. „Wer Milliarden in den München Untergrund bei der 2. Stammstrecke verbuddeln will, der hat natürlich kein Geld mehr für ein Museum.“, kritisiert Martin Züchner, Co-Sprecher des OV-Vorstands. Aus dem lokalen Stadtteilparlament kommen ähnliche Töne. Dazu sagt Anna Hanusch, Grüne BA-Vorsitzende: „Es ist sehr bedauerlich, dass ein so lang geplantes Projekt, in das bereits viel Kreativität und Kosten investiert wurden, nun nochmal komplett in Frage gestellt wird. Die Mitarbeitenden haben bisher mit viel Leidenschaft und Motivation das Konzept vorangetrieben und schon mit Leben gefüllt. Unsere Wunsch war hier endlich ein finales Go für das „Biotopia“ als Naturkundemuseum der Zukunft und ein Ende der ewigen befristeten Kettenverträge, nur weil die CSU auch hier in eine Denkpause ist.“ Sehr bizarr ist in diesem Kontext der Umstand, dass der Bezirksausschuss schon vor einem Jahr in einer Vorlage der Fällung von Bäumen für die Baustelleneinrichtungsfläche hätte zustimmen sollen.
Benni Adjei, Abgeordneter im Bayerischen Landtag und erneut Direktkandidat für die Grünen im Stimmkreis Moosach, wundert sich nicht über die Entscheidung. „Versprechens-Brecher und Aufschiebe-Weltmeister Markus Söder und seine Minister*innen-Riege hat bisher bewiesen, dass die Bürger*innen sich nicht auf sie verlassen können: Projekte werden zuverlässig angekündigt, jahrelang geplant und dann, ohne Rücksicht auf konzeptionell notwendige Ziele, wieder abgesagt. Architekturwettbewerbe sind nichts wert und die mit den Projekten Betrauten müssen sich neue Aufgaben suchen. Es ist Zeit, dass Bayern als Auftraggeber wieder zuverlässiger wird. Natürlich werden durch lange Abstimmungs- und Planungszeiten die Kosten nicht geringer. Hier fehlt es an Konsequenz und klarem Willen der Umsetzung.“
Folgt man den Ausführungen des Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, so hat sich die Staatsregierung auch davon verabschiedet, dass „Biotopia“ im Kontext von Klimakrise und Massenaussterben von Arten eine wichtige umweltbildungspolitische Rolle einnehmen soll. Ein Ort der Wissenschaftskommunikation für alle war versprochen worden und wurde vom „Biotopia“-Team engagiert vorangebracht. Ob eine Aufnahme in die Liga der Leibniz Institute gelingt, steht jedoch in den Sternen.
Die Münchner Grünen, insbesondere der Ortsverband Neuhausen-Nymphenburg, werden die weitere Entwicklung kritisch begleiten. Hierzu gehört auch, die Belange von Natur und Umwelt besser zu berücksichtigen sowie ein nachhaltiges Verkehrskonzept für das Schlossareal zusammen mit den Referaten der Landeshauptstadt zu entwickeln. Auch an der Zusage, das Museum „Mensch und Natur“ offen zu halten, werden wir die Staatsregierung und den zuständigen Minister messen.