Am 18. Dezember 2023 ist ein Konzert von Till Lindemann in München geplant. Die GRÜNEN München unterstützen in Solidarität mit Betroffenen sexualisierter Gewalt das Engagement von Initiativen wie Slutwalk und KO – Kein Opfer e.V. und äußern sich in einer Stellungnahme zum Konzert.
Wieso unternimmt ein einflussreicher Musiker, dem schwere Vorwürfe entgegengebracht werden, nicht alles in seiner Macht Stehende, um dafür zu sorgen, dass seine Konzerte sicher für alle sind? Wieso ist es nicht selbstverständlich, dass angesichts der Vorwürfe kategorisch auf eine Row Zero verzichtet wird? Wieso gehören Safe Spaces für weibliche Konzertbesucherinnen nicht zum Standardrepertoire bei solchen Konzerten? Wieso reagiert ein Künstler, der sich Vorwürfen dieser ungeheuerlichen Qualität und Quantität gegenübersieht, weiter damit, sexualisierte Gewalt offen zu thematisieren und zu feiern sowie pornografische Videos abzuspielen? Schafft dieses Vorgehen eine sichere Atmosphäre auf dem Konzert?
Wir stellen klar: In München ist kein Millimeter Platz für Frauenfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt! Das gilt für alle Menschen, auch und gerade für bekannte Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel Musiker. Die Unschuldsvermutung gilt. Genauso wichtig ist es aber, auf das oft gleiche Muster in solchen Fällen hinzuweisen: Machtmissbrauch, Täter-Opfer-Umkehr, Einschüchterung der Klagenden. Wir müssen den Betroffenen zuhören, sie ernst nehmen und ihren Anschuldigungen vollumfänglich nachgehen. Wir fordern daher eine konsequente und bedingungslose Aufklärung aller Vorwürfe. Das ist das Mindeste, was den betroffenen Frauen an Respekt entgegengebracht werden muss. Die Kunstfreiheit ist ein hohes Gut und darf viel. Dies impliziert aber keine Garantie, dass frauenfeindliche Verhaltensweisen unwidersprochen bleiben.
Mit Blick auf das nun anstehende Konzert in München, unterstützen wir das wichtige Engagement von Initiativen wie Slutwalk München und KO – Kein Opfer e.V. In Solidarität mit Betroffenen sexualisierter Gewalt fordern wir die Veranstaltenden auf, dafür zu sorgen, dass alle Besucher*innen jederzeit sicher sind. Zudem weisen wir auf die Unterstützungsstellen hin, die für Betroffene eine wichtige Anlaufstelle sind, darunter der Frauennotruf München, der AMYNA e.V. oder Imma – Initiative für Mädchen*.