„Der direkte Kontakt mit den Wählerinnen und Wählern“ – das ist es, was Katharina Schulze am Klingeln begeistert. „2008 habe ich Barack Obama als Praktikantin bei seinem Wahlkampf in Michigan unterstützt“ schreibt Katha auf ihrer Webseite, dabei hat sie Haustürwahlkampf kennen und lieben gelernt. 2013 hat sie als damalige Grünen-Vorsitzende in München das Klingeln populär gemacht. Zu der Zeit bekam das Konzept auch seinen begrünten Namen: „Grün klingelt“. Noch bei der Landtagswahl 2018 und der Europawahl 2019 klingelten die Münchner Grünen zentral organisiert. Zur aktuellen Kommunalwahl wurde dezentralisiert: 15 Ortsverbände haben das jeweils selbst organisiert. Mit großartiger Unterstützung eines Kompetenzteams, allen voran von „Klingel-Guru“ Georg Nitsche.
Im November, als wir in Neuhausen/Nymphenburg bei einem OV-Treffen die Kommunal-Wahlkampf-Planung beschlossen, überraschte uns Katha mit einer Videobotschaft und motivierte uns für’s Klingeln: „Jeder, der schon mal geklingelt hat, weiß: es macht Spaß, es ist effizient, man erreicht die Leute direkt und sie haben eine positive Erinnerung an uns Grüne.“
Diese Erfahrung konnten 30 aus unserem OV mittlerweile auch selbst machen bzw. wiederholen. Hier ein paar O-Töne dazu:
„Was mich am meisten überrascht hat beim Klingeln ist, dass sich viele Menschen direkt freuen, wenn jemand bei Ihnen klingelt und sich erkundigt, was Politik besser machen kann.“ (Georg)
„Mir gefällt am Klingeln besonders gut, dass ich neben meinem Stadtviertel in den Zweier-Klingel-Teams auch meine Partei-Kolleg*innen besser kennenlernen kann. Und egal mit wem ich losziehe: immer ergänzen sich zwei verschiedene Persönlichkeiten in wunderbarer Weise so gut, dass ein interessantes und hoffentlich auch überzeugendes Team entsteht.“ (Barbara)
„Ich finde Klingeln als BA-Kandidat*in besonders aufschlussreich/wichtig, weil man hört, was die Menschen vor Ort bewegt, was man verbessern kann.“ (Georg)
„Es kann einem durchaus passieren, dass jemand mit dem kurzen Kommentar ,Ich bin bei der …-Partei!’ die Tür sofort wieder verschließt. Die allermeisten Kontakte sind allerdings sehr freundlich: ,Meine Stimme habt ihr eh’, ,Finde ich toll, dass ihr das macht’ hören wir häufig, immer wieder auch einfach Interesse an unserem Wahlsystem und daran, wie eine Partei funktioniert.“ (Jonathan)
„Was mir gefallen hat, dass viele Leute- egal ob Grünen-Wähler oder nicht – offenbar das Engagement, persönlich zu ihnen zu kommen, wertschätzen. Das hatte ich nicht so erwartet.“ (Christine)
„Richtig komisch fand ich die Situation an der Türe, als wir flüstern mussten, weil ein Baby gerade eingeschlafen war. Aber die Mutter doch hören wollte, was das Grüne Angebot ist.“ (Georg)
„Am Klingeln besonders gefallen hat mir die Freude vieler ,Beklingelter‘ über die Infos und die Seedbombs, die wir verteilt haben.“ (Monika)
Nach diesen Eindrücken noch ein paar Antworten auf Zahlen-Fragen: Wieviele Klingeltermine und wann? Mit dem Klingeln losgelegt haben wir am 23. Januar. Am Samstag 8.3. wurde das Klingel-Dutzend voll: mit 10 Abend-Terminen unter der Woche und zwei Samstag Nachmittagen. Das war’s aber noch nicht ganz, ein weiterer Termin kam am 10.3. noch dazu, bevor unser Stadtverband sich am 11.3. am Nachmittag – kurz nach Erscheinen der Originalversion dieses Beitrags – verantwortungsvoll entschied, angesichts der aktuellen Lage den Haustürwahlkampf einzustellen.
Und wer hat wie oft geklingelt? Details verraten wir nicht. Klingeln ist Teamwork, und auch an der Tür sind wir meist in Zweier-Teams, außer es geht sich nicht aus. Zur Einschätzung helfen aber vielleicht folgende Zahlen: 30 OV-Mitglieder und 3 Gäste (davon 2 Grüne aus anderen KVs) waren dabei. 13 Grüne haben einmal mit-geklingelt, 9 zwei Mal, 5 drei Mal, 6 mehr als drei Mal. 27% des Klingelns wurde von BA-Kandidat*innnen bis zum einigermaßen aussichtsreichen Nachrückerplatz 18 geleistet, 35% von BA-Kandidat*innen auf den wenig aussichtsreichen Plätzen dahinter, 38% von Nicht-Kandidierenden. Und sonst? 47% von Frauen, 53% von Männern. Vielen Dank euch allen!
Und wieviele Menschen haben wir erreicht? Wir konnten an 3355 Türen klingeln und mit 1343 Menschen in Kontakt treten, durch Familien/Paare/WGs haben wir sogar eigentlich noch mehr erreicht – potenzielle Wähler*innen sind es dann aber trotzdem wieder ein paar weniger, weil leider doch einige Menschen nicht einmal bei einer Kommunalwahl wählen und mitbestimmen dürfen.
Katharina Schulze hatte in der Videobotschaft im November versprochen, mit uns in Neuhausen/Nymphenburg zu klingeln. Am 4.3. hat sie ihr Versprechen eingelöst, trotz des extrem prall gefüllten Terminkalenders mit Wahlkampfveranstaltungen in ganz Bayern als Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen. Es hat uns mega Spaß gemacht, das sieht man auch an den Bildern! Danke! Und dir hoffentlich auch, Katha!
(jp/rl mit Fotos von fn und freundlichen Passanten)
[Beitrag, insbesondere Zahlen aktualisiert am 16.3.]