Nachlese: Kunst & Kultur in der Pandemie

Dem Thema Kunst und Kultur in der Pandemie widmete sich Vaniessa Rashid mit Ihren Gästen aus Kunst, Kultur, Politik und Verwaltung in dieser Runde.

Die digitale Podiumsdiskussion förderte zutage, dass Kunst- und Kulturschaffende Gehör und Unterstützung dringend brauchen. „So wichtig für die Gesellschaft, wie die Luft zum Atmen für den Einzelnen“ – und doch in der Krise schnell an den Rand gedrängt: so fühlen sich viele Künstler*Innen.

So darf es nicht bleiben. 

Kunst und Kultur sind kein „nice to have“, keine freiwillige und variable Leistung von Kommunen, sondern sie sind notwendige Voraussetzungen für das stabile Zusammenleben einer Gesellschaft.  

Die Pandemie sollte auch als Chance begriffen werden, diese Wahrheit anzuerkennen, über nachhaltigere Konzepte und auch begleitende digitale Formate nachzudenken.

Die starken Einschränkungen der Corona-Allgemeinverfügungen werden teils als ungerecht empfunden. Es ist unverständlich, wenn Hygienekonzepte und Lüftungsanlagen einen sicheren Veranstaltungsbetrieb erlauben würden aber nur andere Branchen öffnen dürfen oder gar das Reisen im engen Flieger erlaubt ist.

Seitens der Theater als Institution wird auch beklagt, dass Budgets gekürzt und Rücklagen aufgelöst werden müssen, die eigentlich für zukünftige Investitionen angespart werden.  

Trotzdem sind sich die Teilnehmenden einig, dass sie die Einschränkungen akzeptieren, weil die Pandemie nur gemeinsam überwunden werden kann. Allerdings wünschen sich KünstlerInnen und Kulturschaffende auch eine solidarische Entschädigung. Schließlich sind sie hoch motiviert und möchten ihre Leistungen erbringen, dürfen dies aber gegenwärtig nicht. Es fehlt an Sicherheit: Überbrückungshilfen sind schnell aufgebraucht, finanzielle Unterstützungen kommen nicht pünktlich, Künstler mit Teilanstellung erhalten keine Leistungen, fallen durch das Raster.

Es gibt diverse Arbeitsstipendien jedoch sind dies Einmalzahlungen. Mittlerweile wird zwar auch in Bayern ein fiktiver Unternehmerlohn für Selbständige berücksichtigt, insgesamt aber leidet die Branche unter mangelnder Wertschätzung.

Der Freistaat hält sich beispielsweise aus der Förderung der freien Kunst- und Kulturszene weitgehend heraus.

Der Stadt München sind aber finanzielle Grenzen gesetzt. So bleibt ein ganztags erreichbarer Ansprechpartner für Antragsstellungen wohl weiterhin ein „frommer Wunsch“.

Junge Künstler*Innen, die eben ihre Ausbildung beendet haben und jetzt darauf angewiesen wären, sich zeigen und beweisen zu können, brauchen Hilfe. Die Spielräume der Stadt sind gering: höheren Kosten stehen Einnahmeausfälle gegenüber, ein Defizitausgleich wäre dringend einzufordern.

Kann man auf die Zukunft hoffen?

Die Landeshauptstadt denkt an flexible Kulturbühnen im Freien für den Sommer. Leider bleibt eine umfassendere Veranstaltungsplanung auf der Strecke solange ein etwaiger Ausfall nicht fair entschädigt wird. Die Stadt München kommt aufgrund ihrer Größe vorerst auch nicht als Modellprojekt für weitergehende Öffnungsschritte in Frage. Für einen zukunftsfähigen Kunst- und Kulturbetrieb braucht es jetzt weitere starke politische Weichenstellungen durch

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