Vielen Dank, dass Du dich für Menschen interessierst, die flüchten, weil sie als LSBTIQ* gesellschaftlich nicht anerkannt oder sogar gesetzlich verfolgt werden.
Queers oder LSBTIQ* sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und andere Menschen, die nicht heterosexuell lieben oder sich nicht ausnahmslos als Mann oder Frau definieren wollen oder können.
Weltweit sind die Rechte von LSBTIQ* in Gefahr: Selbst mitten in Europa arbeiten Populist*innen, Nationalist*innen, religiöse Hardliner und Neokonservative mit vereinten Kräften daran, die Errungenschaften unserer freien und demokratischen Gesellschaft und damit auch Minderheitenrechte zu zerstören. In Polen wurden LGBT-freie Zonen ausgerufen, in Ungarn wurde Transgeschlechtlichkeit quasi per Gesetz ausgelöscht. Der Kampf gegen LSBTIQ*-Recht ist regelmäßig Wahlkampfthema. Minderheiten werden so diskriminiert, stigmatisiert und kriminalisiert. Deswegen dürfen wir nicht nachlassen, uns gemeinsam für Vielfalt einzusetzen, und damit auch für die Rechte von queeren Menschen – in der EU und weltweit.
Während es in Europa weitgehend gesetzliche Gleichstellung für LSBTIQ* gibt und eher die Ablehnung in manchen Gesellschaftsteilen und einzelnen Ländern problematisch ist, werden queere Menschen in vielen anderen Ländern regelrecht geächtet, juristisch verfolgt und mit Gefängnisstrafen, Folter oder gar dem Tod bestraft: Das ist die traurige Bedrohung, denen queere Menschen in weiten Teilen der Welt noch ausgesetzt sind.
Verständlich, dass viele von ihnen fliehen, um in Sicherheit und Freiheit ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Doch auch hierzulande sind queere Geflüchtete nicht automatisch in Sicherheit. In Asyl-Gemeinschaftsunterkünften leben auch viele Menschen, die queerfeindlich erzogen oder indoktriniert sind. Viele Queers leben nach ihrer Flucht nach Deutschland weiter versteckt, oder gehen mit einem Outing in der Unterkunft das Risiko ein, ausgeschlossen, bedroht und angefeindet zu werden, oder gar Gewalt zu erleben. Solche Fälle sind bereits mehrfach passiert. Deswegen müssen queere Geflüchtete eigene, sichere Unterkünfte erhalten, möglichst in der Nähe einer funktionierenden LSBTIQ*-Infrastruktur mit Vereinen und Einrichtungen, in der die queere Zivilgesellschaft, die LSBTIQ*-Community, sie in Empfang nehmen, beraten und betreuen kann.
Vielen queeren Aslybewerber*innen wird von BAMF oder Gerichten nicht geglaubt, dass sie queer und deswegen auf der Flucht sind. Die Behörden und Gerichte urteilen mitunter, dass wer in einer Gemeinschaftsunterkunft versteckt leben kann, dies auch in seiner Heimat könne. Dabei hat der EuGH (Europäische Gerichtshof für Menschenrechte) bereits 2013 entschieden: queeren Menschen kann nicht abverlangt werden, in ihrer Heimat versteckt zu leben. Deswegen müssen wir geflüchteten Lesben, Bisexuellen, Schwulen, trans, inter* und anderen queere Menschen in Deutschland eine sichere Unterkunft bieten.
Wie wir die Situation einschätzen, und was wir konkret fordern, um LSBTIQ*-Geflüchteten besser zu helfen und ihnen ein freies Leben ermöglichen zu können, kannst Du hier nachlesen:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/queer/fuer-die-rechte-von-lsbtiq
https://www.gruene-bundestag.de/themen/queer
Danke, dass Du dich für das Thema interessiert gezeigt hast!