Im Jahre 2011 beantragte das Unternehmen Air Liquide die Genehmigung, in der Ludwigsfelder Straße 168 eine Anlage zur Lagerung, zum Umschlag und zur Abfüllung von bis zu 160 Tonnen teils brandfördernder, explosiver, giftiger und sogar sehr giftiger Gase („Störfallanlage“, weil sie aufgrund ihrer potentiellen Gefährlichkeit der Störfall-Verordnung unterliegt). Obwohl es bei Antragstellung klar war, dass durch das Ansinnen von Air Liquide zu einem sehr problematischen Zusammentreffen von Wohnbebauung, Naturschutzflächen und Industriegebiet führen würde und dass die Ansiedelung der Anlage den Zielen der Landeshauptstadt München für den Erhalt von Flächen zur „klassischen Gewerbenutzung“ entgegenstand, gaben im Herbst 2011 die Abgeordneten im Bezirksausschuss die Abgeordneten von CSU und FDP gegen die Stimmen von SPD und Bü90/Grüne eine positive Stellungnahme ab.
Wenngleich Air Liquide in weiser Voraussicht ein Genehmigungsverfahren „ohne Beteiligung der Öffentlichkeit“ Obwohl Air Liquide in weiser Voraussicht ein Genehmigungsverfahren „ohne Beteiligung der Öffentlichkeit“ beantragt hatte, war dies die Initialzündung für die Bürgerinitiative „Gegen Giftgas im Münchner Westen“, an der wir Grünen Allach-Untermenzing beratend beteiligt waren und die wir politisch unterstützt haben.
Es kam zu einer BA-Sondersitzung am 23.11.2011, wo über 400 Allacher und Untermenzinger in der überfüllten Aula des Louise-Schröder Gymnasiums ihren Unmut deutlich machten. Am 1. März 2012 übergab die Bürgerinitiative „Gegen Giftgas im Münchner Westen“ über 6000 Unterschriften gegen die Störfallanlage von Air Liquide in der an den dritten Bürgermeister Hep Monatzeder (Foto oben). Zusätzlich erhielt er eine ausführliche Dokumentation über die Giftgaslagerproblematik. Im März 2012 traf sich eine Delegation der Bürgerinitiative mit dem dritten Bürgermeister der Stadt München, Hep Monatzeder und dem Stadtrat Dr. Florian Vogel (beide Bü90/Grüne) im Rathaus um die Lage der Giftgaslagerproblematik zu diskutieren. Dabei schlug die Bürgerinitiative generell vor, dass Flächen an Stadträndern nicht mit Störfallanlagen bebaut werden dürfen..
Im Laufe dieser Diskussionen muss es auch Air Liquide klargeworden sein, dass die Ansiedelung einer derartigen Störfallanlage am Rand einer wachsenden Millionenstadt nicht die klügste aller Ideen ist, wenngleich es für die Produkte des Unternehmens im Großraum München sicher viele Abnehmer gibt und der Standort viele operative Vorteile gehabt hätte. So zog man den Antrag letzten Endes aufgrund des großen öffentlichen Drucks zurück.
Im gegenteiligen Fall hätte die Ansiedelung der Anlage bedeutende negative bauplanungsrechtliche Folgen gehabt: jegliche Stadtentwicklung würde in diesem Bereich unmöglich, eine zukünftige Wohnbebauung wäre in diesem Gebiet dann ausgeschlossen. Vor allem die Flächen des Kommunalreferats, die in diesem Bereich liegen, hätten massiv an Wert verloren. Deshalb betrachten wir den Rückzug von Air Liquide als einen politischen Erfolg, zu dem wir im Sinne eines lebenswerten Allach-Untermenzing beigetragen haben.